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Erich Mühsam
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Né le 6 avril 1878 à Berlin, pendu le 10 juillet 1934 par des SS au camp de concentration d'Oranienburg, le poète anarchiste Erich Mühsam a défendu sa vie durant le principe d'une société libérée des deux fardeaux pesant sur les épaules de l'humanité : l'État et le capital.
Opposant lucide et irréductible à toute forme de nationalisme, il fut, au même titre que G Landauer ou encore B Traven, l'un des acteurs majeurs de la révolution bavaroise des conseils (1919), une révolution balayée par la social-démocratie allemande. Véritables "confessions d'un anarchiste", ces journaux intimes constituent un témoignage irremplaçable sur la vie de la bohème avant 1914 - Mühsam fut une figure du Schwabing, le Montmartre bavarois où il côtoyait le cabaretier Roda Roda et Franz Wedekind, la grande voix théâtrale de l'expressionnisme allemand -, et sur les conditions d'existence des révolutionnaires emprisonnés durant les premières années de la république de Weimar - il fut libéré en décembre 1924, à l'occasion d'une amnistie destinée à sortir Adolf Hitler de prison où il séjournait depuis son putsch raté de 1923.
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Au bord du lac Majeur, dans le Tessin suisse, à Ascona, un lieu Monte Verità ; y vivaient des personnes aisées et anticonformistes du début du siècle dernier.
En fait, Monte Verità était devenu un sanatorium d'un type nouveau. Une idée planait au-dessus d'Ascona, l'anarchisme communautaire. Bakounine, malade, avait quitté Locarno pour Lugano, avant de mourir à Berne, le 3 juillet 1876, chez son ami et docteur Adolphe Vogt. James Guillaume de la fédération jurassienne avait balisé dans Idées le communisme anti-autoritaire. Dans les années 1904-1905, Monte Verità voit arriver Raphael Friedeberg, puis d'autres anarchistes comme Fritz Brupbacher, Gustav Landauer, Max Nettlau, Erich Mühsam évidemment, le psychanalyste Otto Gross et bien d'autres...
Par sa plume alerte et critique Erich Mühsam raconte un bout de l'histoire d'Ascona et le petit monde qui y vit... Erich Mühsam projetait d'établir à Monte Verità un lieu où pourraient se réfugier les proscrits et les révolutionnaires fuyant la répression... La guerre de 1914-1918, la révolution en Allemagne en 1919, la prison, la montée du nazisme, sa mort en 1934 laissèrent ce projet inachevé. Les traductrices Elke Albrecht et Suzanne Faisan ont ajouté d'autres textes et comme le souligne dans sa présentation Roland Lewin, nous font découvrir les multiples talents d'Erich Mühsam, poète, journaliste et écrivain anarchiste.
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Originally published in German in 1905, Psychology of the Rich Aunt is a caustically tongue-in-cheek portrayal of greed under capitalism in the bourgeois epoch. Through 25 case studies, arranged alphabetically (from Aunt Amalia to Aunt Zerlinde), Mühsam argues his case: the Rich Aunt is able to live forever provided she has a nephew waiting for her demise and for his inheritance.
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Nicht der Drang, in das Heer literarischer Erzeugnisse einen neuen Rekruten einzustellen, war die Anregung zu diesem Buche, sondern das unabweisbare Bedürfnis, einen Stein zu dem Bau zu fügen, an dessen Aufrichtung die Philosophen und Theologen, die Dichter und Denker seit Menschengedenken ihr Bestes gaben. Die Frage nach der Unsterblichkeit der Dinge und Menschen, deren Beantwortung man getrost die Erkenntnis als solche nennen dürfte, ist von so einschneidender Bedeutung für das wirtschaftliche, soziale, psychische und physische Leben des Individuums und der Volker - handelt sie doch im letzten Grunde von deren Sein oder Nichtsein -, daß ich glaubte, meine partiellen Beobachtungen auf diesem Gebiete, welche immerhin geeignet erscheinen, die Frage ihrer Losung näher zu bringen, der Menschheit nicht vorenthalten zu sollen. Kein Geringerer als Gotthold Ephraim Lessing war es, der in einem seiner tiefgründigen Epigramme einen bemerkenswerten Beitrag zum Nachweis der Unsterblichkeit lieferte. Er singt von einem Jungfernstifte:
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Was, zum Teufel, gehen eigentlich andere Leute meine Erlebnisse an?! Du hast, sagen meine Freunde, mehr erlebt als die meisten; du solltest, wo du jetzt an die Fünfzig herankommst, deine Memoiren schreiben.
Mehr erlebt? Niemand erlebt mehr als ein anderer; jeder erlebt im Maße der Zeit, und dieses Maß hat nur eine Eichung, faßt nicht verschiedene Mengen. Ich habe nicht mehr erlebt als die meisten. Ich habe erlebt wie alle Menschen meines Alters: vom Morgen zum Abend und vom Abend zum Morgen, im Wachen und im Schlafen, im Gehen, Stehen und Sitzen, im Arbeiten und im Träumen, im Spiel, in der Liebe und im Kampf. Ich habe anderes erlebt als die meisten - das wird wohl wahr sein. Kommt es darauf viel an? Etwas vielleicht. Es kommt an auf die Intensität des Erlebens, auf die Beteiligung von Geist und Seele am äußeren Geschehen, auf Impuls und Heftigkeit der Mitwirkung an Leben und Erlebnis. Es kann aber nicht Sache des Memoirenschreibers sein, zu bestimmen, mit wieviel Kraft sein seelischer Motor läuft. Über die Richtung der Erlebnisse, in die mein Temperament mich drängte, kann ich aussagen, nicht über den Grad der Wallungen, die die Erlebnisse bewirkten. Den mogen die Nekrologe post mortem ermessen an Hand der kontrollierbaren Niederschläge des Charakters, der Gedichte und Aufsätze, der Tagebücher und Briefe, der sichtbar gewordenen Einwirkung auf den Gang der offentlichen Dinge, meinetwegen auch der Anekdoten, die nahe Freunde und gelegentliche Bekannte des Erzählers wert halten mogen. Wozu also Memoiren schreiben? -
Politik ist die Kunst, Staatsgeschäfte zu besorgen. Kunst nicht im Sinne der werteschaffenden Kultur, sondern im Sinne der Artistik: denn in der Politik handelt es sich um Jonglieren, Balanzieren, Seiltanzen, Sprüngemachen. Politik also ist das Kunststück, Staatsgeschäfte zu besorgen. Die Berufsartisten dieser Spezies der Leichtathletik nennt man Diplomaten. Ihre Fertigkeit ist Begriffsverrenkung, Rechtsverdrehung, Verschwindenlassen offenkundiger Tatsachen und Herbeizaubern von Irrealitäten. Wer es im Durcheinanderwerfen scheinlogischer Seifenblasen zu besonderer Geschicklichkeit gebracht hat, wird von den Staatsbürgern als Staatsmann hoch gepriesen und erhält von seiner Direktion edelsteingeschmückte Orden. Die Stars der Diplomatie scheinen seit geraumer Zeit ausgestorben zu sein. Die das Handwerk heutzutage betreiben, beweisen in ihren Vorführungen soviel Ungeschick, daß das zahlende Publikum ihnen nachgerade hinter die Schliche kommt. Man fängt an, die Hexerei zu bezweifeln, da den Hexenmeistern die Geschwindigkeit abhanden gekommen ist. Dilettanten drängen sich an den Zauberkasten, den Zuschauern gefällt die Gaukelei nicht mehr, sie wollen mitspielen und zeigen, wie man die Sache besser machen kann. Der geheimnisvolle Staatskarren hat die Gardinen zu weit zurückgeschoben. Die Zauberutensilien sind erkannt worden. Hinz und Kunz wollen selber zu jonglieren versuchen. Man mußte den Wagen rot lackieren und aufs Firmenschild »Demokratie« malen.